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Trans*feindlichkeit tötet!

Heute Morgen ist der 25-jährige trans* Mann
Malte C. in einem Krankenhaus in Münster gestorben.

Er wurde getötet, weil er sich einmischte, als am
Rande des CSD in Münster am 27.08.22 weitere CSD-
Teilnehmende von einem anderen jungen Mann lesben-
bzw. queer-feindlich beschimpft und bedroht wurden.

Malte ging dazwischen und versuchte deeskalierend
auf den Angreifer einzuwirken. Daraufhin schlug
dieser ihm mehrmals heftig mit der Faust ins
Gesicht. Malte verlor das Bewusstsein, kam zu Fall
und schlug zusätzlich mit dem Kopf auf dem Asphalt
auf. Der Täter konnte flüchten.

Fast eine Woche lange bangten An-/Zugehörige und
Freund*innen von Malte sowie das Orga-Team und
viele Teilnehmende des CSD in Münster um sein
Leben. Heute früh kam dann die traurige Nachricht,
dass Malte im Krankenhaus seinen Verletzungen
erlegen ist.

Wir kannten Malte nicht, und sind dennoch
fassungslos, erschüttert, wütend und traurig über
seinen Tod.
In Gedanken sind wir bei den Menschen, die ihn
kannten und liebten.

Es hat Malte getroffen, aber es hätte genauso gut
jede*n von uns treffen können. Denn Gewalt und
Hass gegen die LGBTQIA-Community und ihre
Mitglieder, Diskriminierung, Übergriffe und
Ausschlüsse stehen für viele trans* und queere
Menschen weltweit und auch in Deutschland leider
immer noch an der Tagesordnung. Erst im Mai diesen
Jahres beispielsweise überlebte die 15-jährige Jess
in Herne nur knapp einen brutalen, trans*-
feindlichen Angriff durch Gleichaltrige.

Auch bei uns in Thüringen ist Hasskriminalität und
Diskriminierung queerer Menschen alltäglich. 2020
wurde in Ostthüringen der 52-jährige Mario K. unter
anderem aus homosexuellenfeindlichen Motiven von
zwei dem rechten Spektrum zuzuordnenden, jungen
Männern grausam ermordet. Das Banner des CSD
Bündnis Jena wurde von Unbekannten verbrannt,
Mitglieder des Orga-Teams des CSD in Altenburg
erhalten regelmäßig Morddrohungen, für den morgen
am 03.09.22 in Gotha stattfindenden CSD meldeten
gewaltbereite Neonazis eine Gegendemonstration an...

Doch Trans*- und Queerfeindlichkeit ist nicht nur
ein Problem der extremen Rechten. Es ist ein
strukturelles Problem und zieht sich fast
ausnahmslos durch alle sozialen Milieus, alle
gesellschaftlichen Institutionen und alle
politischen Lager. Es ist deswegen die Aufgabe von
uns allen, diesem untragbaren Zustand entschieden
entgegenzutreten!

Malte hat nicht weggesehen, als andere queere
Menschen bedroht wurden.
Malte zeigte Zivilcourage und bezahlte dies mit
seinem Leben.

In Gedenken an Malte und an seinen Mut, in Gedenken
und Solidarität mit allen Betroffen von trans*- und
queerfeindlicher Gewalt kämpfen wir weiter!

Trans*solidarische Vernetzung Jena