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Fundamentalismus schon für die ganz Kleinen? Euer Paradies ist die Hölle!

Das am 03.06. auf der Rasenmühleninsel stattfindende „Paradiesfest“, das ein „buntes Sommerfest für die ganze Familie“ sein soll, wird ausgerichtet von einem Zusammenschluss christlich-fundamentalistischer Akteure aus Jena. 
Organisiert wird das Fest in erster Linie von der „Evangelischen Allianz“, einer Plattform verschiedener evangelikaler Strömungen, die eine fundamentalistische, wie sie selbst behaupten „wortgetreue“ Bibelauslegung, sowie die Ablehnung von Homosexualität und Abtreibung eint.[1] Die Website „Evangelische Allianz in Jena“ wird von Stefan Beyer betrieben, Pfarrer der Evangeliumsgemeinde Jena, der in seinen Predigten offen gegen Homosexualität hetzt: 
„Homosexualität, gelebte Homosexualität ist laut der Bibel das Kennzeichen einer Gesellschaft, die sich vollkommen von Gott losgesagt hat. Also es ist laut der Bibel keine geringfügige Sünde, sondern es ist gerade oft der Gipfel von einer Gesellschaft, die ohne Gott lebt.“[2]
Diese Haltungen teilen auch der größte Teil der mitwirkenden Gemeinden und Gruppen. So schreiben beispielsweise die Siebten Tages Adventisten zu denen die Adventsgemeinde Jena (Stifterstr. 2, 07743 Jena) gehört, in ihrer Stellungnahme zu Homosexualität:
„Die Bibel sieht homosexuelle Aktivitäten oder Beziehungen nicht vor. Sexuelle Handlungen außerhalb einer heterosexuellen Ehe sind verboten (3. Mose 18,5–23.26; 20,7–21; Römer 1,24–27; 1. Korinther 6,9–11). […] Aus diesen Gründen lehnen Siebenten-Tags-Adventisten homosexuelle Praktiken und Beziehungen ab.“[3]
Sie lehnen jede Form von Sexualität außerhalb der heterosexuellen Ehe ab, verunglimpfen Trans- und Intergeschlechtlichkeit, moralisieren gegen Abtreibungen und lehnen die Evolutionstheorie ab.[4]
Ganz ähnlich die ebenfalls teilnehmende „Christus Gemeinde“, die als Teil des „Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden“, ebenso heteronormativ und queerfeindlich argumentiert: 
„Das biblische Menschenbild ist der nach Gottes Ebenbild geschaffene Mensch, der als Mann und Frau existiert und dessen Aufeinanderbezogensein Ausdruck des Wesens Gottes ist. Daraus ergibt sich das Leitbild der Ehe und der daraus hervorgehenden Familie für das gesellschaftliche Zusammenleben der Menschen im Allgemeinen und die Ausübung der Sexualität im Besonderen. Eine Legitimierung homosexueller Handlungen oder gar eine Segnung homosexueller Beziehungen kommt indes nicht infrage.“[5]
Auch vermeintlich gemäßigte christliche Akteure, wie die „Landeskirchliche Gemeinschaft“, scheinen in Jena fundamentalistischen Positionen zugeneigt zu sein. So hat die „Landeskirchliche Gemeinschaft Jena“ schon mehrfach zu den sogenannten Schweigemärschen mobilisiert, auf denen gegen die körperliche Selbstbestimmung schwangerer Menschen gehetzt wird. 
Fundamentalismus ist nicht erst ein Problem, wenn er zu Gewalt aufruft, sondern auch schon, wenn mit Hüpfburgen, Pfadfindergruppen und Kinderschminken, menschenfeindliche Einstellungen legitimiert werden sollen.  
Am gleichen Tag findet in Annaberg-Buchholz ein fundamentalistischer Schweigemarsch statt, auf dem seit Jahren gegen die Selbstbestimmung von Frauen und Queers gehetzt wird. Wir rufen mit anderen jenaer Gruppen zu den Gegenprotesten auf: https://urljena.noblogs.org/post/2023/05/23/leben-schuetzen-abtreibung-legalisieren-gemeinsame-anreise-zum-feministischen-gegenprotest/
 
Gegen jeden Fundamentalismus!
 
 
 
 
 
[2] Richter 19-21 – Der Abgrund der Sünde — Evangeliumsgemeinde Jena (eg-jena.de) 12:30-12:40.
[5] https://www.bfp.de/de/downloads