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Nonbinary Perspectives

— german below or here

Nonbinary Perspectives
by Anderson and Negin

Hello, I am speaking to you today in solidarity with my other trans and queer siblings on our day of remembrance. Nonbinary people, myself included, struggle daily with acceptance, even from the ones who love us. But more than that, we also struggle to even gain tolerance from the institutions in our society.

To my trans siblings, I see you, I hear you, I remember you.

I know many, many stories of trans and nonbinary people being prevented from seeking gender-affirming care or avoiding this life-saving care because they are afraid of being denied or discriminated against. Still in Germany, trans people are required to complete seemingly endless paperwork to be found “eligible” for gender affirming care like top surgery or hormonal treatment. This medical gatekeeping of your own identity is incredibly invalidating, and it must stop.

Even if you are not seeking gender-affirming care, it is all too common to be misgendered during a routine doctor’s visit. I cannot tell you how many times I have walked into a doctor’s office to be greeted with “frau.” Being misgendered by the person you are seeing care from feels dehumanizing, it is distressing and disheartening.The medical community of Germany must learn to separate sexual organs from gender identity.

To my trans siblings: I see you, I hear you, I remember you.

In governmental institutions as well, you are required to obtain the approval of psychologists before you can change your gender marker on your ID. Though this may be fixed with the self-ID law soon, there are discriminatory clauses contained within the bill that place barriers to self-determination for especially nonbinary people of color, migrants, and youths, not to mention the prohibitive cost. One of my friends, an asylum seeker from Iran who came to Germany as a queer refugee, filled out all the paperwork to change their gender marker on their German ID. After they completed every step, they were told that they must get approval from the Iranian embassy before they can be acknowledged as nonbinary by the German government. Imagine being told that the government you ran from because of your queerness has the final say on your gender identity. Imagine being told this by the state you sought safety and refuge in. The German government must be better. We demand it to be better.

To my trans siblings: I see you, I hear you, I remember you.

Like many trans folks, nonbinary people often face discrimination from their own communities – friends, family, loved ones. Many people misgender accidentally – that’s fine. Just correct yourself and move on. Many of my friends also have specific questions for me, which I am usually happy to answer. But sometimes, it gets exhausting to constantly be the representative for your gender amongst your friends.
To my nonbinary siblings, remember: you are valid. You are not faking it. You do not owe anyone androgyny.

To my trans and nonbinary siblings: I see you. I hear you. I remember you. I will speak your name, I will lift your voice, and I will tell your story when you no longer can.

 

Deutsche Version:
Nichtbinäre Perspektiven

Redebeitrag von Anderson und Negi

Hallo, Ich spreche heute zu euch in Solidarität mit meinen anderen trans- und queeren Geschwistern an unserem Tag des Erinnerns. Nichtbinäre Personen, ich selbst inbegriffen, strugglen täglich um Akzeptanz, sogar von denen, die uns lieben. Aber mehr noch, wir kämpfen auch darum, überhaupt von den Institutionen in unserer Gesellschaft toleriert zu werden.

An meine trans*-Geschwister: Ich sehe euch, ich höre euch, ich erinnere mich an euch.

Ich kenne viele, viele Geschichten von trans*-Personen und nicht-binären Menschen, die daran gehindert werden, eine geschlechtsangleichende Behandlung in Anspruch zu nehmen oder diese lebensrettende Behandlung vermeiden, weil sie Angst haben, abgelehnt oder diskriminiert zu werden. Auch in Deutschland müssen trans*-Personen immernoch endlosen Papierkram ausfüllen, um für eine geschlechtsangleichende Behandlung wie eine Mastektomie oder eine Hormontherapie berechtigt zu sein. Diese medizinische Kontrolle der eigenen Identität ist unglaublich entkräftend, und das muss aufhören.

Selbst wenn Du keine geschlechtsangleichende Behandlungen vollziehst, ist es gang und gäbe, bei einem Routine Ärtz:innenbesuch misgendert zu werden. Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich in einer Ärzt:innenpraxis mit „frau“ begrüßt worden bin. Es fühlt sich entmenschlichend an und ist beunruhigend und entmutigend von den Personen missgendert zu werden, von denen ich mir medizinische Unterstützung wünsche. Die medizinische Versorgungslandschaft in Deutschland muss lernen, die Geschlechtsorgane von der Geschlechtsidentität zu trennen.

An meine trans*-Geschwister: Ich sehe euch, ich höre euch, ich erinnere mich an euch.

Auch in staatlichen Einrichtungen muss die Zustimmung von Psycholog:innen eingeholt werden, bevor das Geschlecht im Ausweis geändert werden kann. Obwohl dies mit dem Selbstbestimmungsgesetz bald behoben werden könnte, enthält der Gesetzentwurf diskriminierende Klauseln, die insbesondere nicht-binären Menschen of Color, Migrantisierten und Jugendlichen die Selbstbestimmung erschweren, ganz zu schweigen von den unerschwinglichen Kosten. Einer meiner Freund:innen, ein:e Asylbewerber:in aus dem Iran, die als queerer Geflüchtete nach Deutschland kam, füllte den gesamten Papierkram aus, um den Geschlechtseintrag im deutschen Personalausweis zu ändern. Nachdem die Person alle Schritte erledigt hatte, wurde ihr gesagt, dass sie eine Genehmigung der iranischen Botschaft benötigt, bevor sie von der deutschen Regierung als nicht-binär anerkannt werden könn. Stellt euch vor, dass die Regierung, vor der ihr wegen eurer Queerness geflohen seid, das letzte Wort über eure Geschlechtsidentität hat. Stellt euch vor, dass euch dies von dem Staat gesagt wird, in dem ihr Sicherheit und Zuflucht gesucht habt. Die deutsche Regierung muss besser sein. Wir fordern sie auf, besser zu werden.

An meine trans*-Geschwister: Ich sehe euch, ich höre euch, ich erinnere mich an euch.

Wie viele trans*-Personen werden auch nicht-binäre Menschen oft von ihren eigenen Communitiys diskriminiert – von Freunden, Familienmitgliedern und Angehörigen. Viele Menschen missgendern sie aus Versehen – das ist in Ordnung. Korrigiert euch einfach und alles ist fine. Einige meiner Freund:innen haben auch spezifische Fragen an mich, die ich in der Regel gerne beantworte. Aber manchmal ist es anstrengend ständig die repräsentative Person für das eigene Gender zu sein vor Deinen Freund:innen. AN meine nicht-binären Geschwister: Denkt daran, dass ihr Richtig seid. Ihr täuscht es nicht vor. Ihr seid niemandem Androgynität schuldig.

An meine trans*- und nicht-binären Geschwister: Ich sehe euch. Ich höre euch. Ich erinnere mich an euch.

Ich werde eure Namen aussprechen, ich werde eure Stimme erheben, und ich werde eure Geschichte erzählen, wenn ihr es nicht mehr könnt.